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Interview mit Bernhard Ungerböck
Hallo Bernhard! Es freut uns sehr, dass du als Spieler nach fast 9 Jahren zu deinem Stammverein USC Sparkasse Kirchschlag zurückkehrst! Zuletzt warst du in der 1. Landesliga beim SV Leobendorf unter Vertrag. Erzähle uns bitte ein wenig über deine Höhenflüge und Tiefschläge deiner bisherigen durchaus erfolgreichen Karriere:

Hallo Mario! Auch mich freut es, dass es nun endlich mit einem Wechsel zurück nach Kirchschlag geklappt hat. Wenn ich nun auf meine vergangenen Jahre zurückblicke, kann ich eigentlich recht zufrieden mit meiner „Karriere“ sein. Klares Highlight war natürlich der Wechsel zu Austria Wien nach einer erfolgreichen Saison bei Wr. Viktoria mit 40-45 Toren, wobei ich mich noch erinnern kann, dass mich am Weg zur Vertragsunterzeichnung Rapid anrief. Vorweg muss gesagt werden, dass ich grundsätzlich mein Studium abschließen wollte und das Ziel Profifußballer nicht aktiv verfolgt habe. Natürlich träumt man als kleiner Bub immer davon und wenn dann ein Verein wie die Austria anklopft, dann lehnt man so ein Angebot auch nicht ab. Das Gefühl, zum ersten Mal das Austria Dress zu tragen bzw. das Feeling so eines Vereines mitzubekommen war schon „sehr geil“ und wird mich immer begleiten. Obwohl der Sprung vom Amateurfußball anfangs recht groß war, kam ich in der ADEG-Liga regelmäßig zu Einsätzen. Das Highlight in diesen zwei Jahren Austria war mein erstes Tor gegen St. Pölten. Obwohl ich sogar zeitweise bei den Profis unter Daxbacher mittrainieren und in Freundschaftsspielen spielen durfte, baute mein damaliger Amateur-Trainer Ivo Vastic nicht auf mich. Vermutlich erkannte er, dass der Fußball nicht wirklich mein primäres Ziel sei, weil ich nicht der Meinung bin dass dies sportliche Gründe hatte, was aber vermutlich jeder Spieler sagen wird, der nicht zum Zug kommt. Trotzdem war es eine schöne Zeit, auf die ich gerne noch zurückblicke.

Nach dem Kapitel Austria wechselte ich für zwei Saisonen zu Wr. Viktoria mit Toni Polster, welche sicher zu den erfolgreichsten und emotionalsten meiner Karriere zählten. 2x Meister, 1x Toto-Cupsieger, 2x Spieler der Saison, Kapfenberg im Cup eliminiert, ein Angebot von Admira… ich glaube, man muss nicht weiter ausholen um zu verstehen, warum diese 2 Jahre unvergesslich für uns/mich waren. Durch den starken Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft und die Möglichkeit mit meinem Bruder „zaubern“ zu dürfen fand ich den Spaß am Kicken wieder. Besonders in Erinnerung wird uns das Cupfinale gegen Sportklub 1b im Happelstadion bleiben, welches wir nach Rückstand 2:1 gewannen und ich einen Doppelpack erzielte. Leider ging der Großteil der Mannschaft nicht mit in die Regionalliga, weswegen ich nach Leobendorf weiterzog. In den zwei Jahren konnten wir uns immer in den Top 4 halten, leider reichte es nicht für den großen Wurf.

Insgesamt denke ich, dass ich neben meiner Ausbildung/Arbeit das Maximum aus meiner Karriere herausgeholt habe. Besonders glücklich bin ich über den Zustand, dass ich von ernsthaften Tiefschlägen/Verletzungen verschont geblieben wurde. Einzig das zweite Toto-Cupfinale aufgrund einer Verletzung verpasst zu haben war schade, aber so ist der Sport nun mal.

Du hattest sicher mehrere Angebote von anderen Vereinen, warum aber hast du dich gerade für den USC entschieden?

Wie bei jedem Spieler fragen natürlich diverse Vereine in den Transferperioden an. Jedoch war mir recht früh klar, dass ich zurück in die Heimat möchte. Gespräche gab es ja schon letztes Jahr, weswegen ich mich umso mehr freue wieder hier zu sein. Entscheidend war die intakte, starke Mannschaft, welche nicht nur vollständig gehalten, sondern auch verstärkt werden konnte sowie der Trainer, welcher das Training abwechslungsreich und professionell gestaltet. Ich konnte mir ja bereits einige Male ein Bild machen und bin nicht alleine mit der Meinung, dass in diesem Team noch viel Potential steckt und eine Top-Platzierung wieder möglich sein muss. Schlussendlich war es für den USC aber auch vorteilhaft, dass meine bezaubernde Freundin von hier ist und sich für einen Wechsel eingesetzt hat.

Der Verein, die Spieler und natürlich die Fans sind sehr euphorisch, was die Zukunft des USC Sparkasse Kirchschlag betrifft. Wir haben eine doch sehr junge und gute Mannschaft, welche fast zur Gänze aus Eigenbauspielern besteht. Wie siehst du als Neuzugang die aktuelle Lage in sportlicher Hinsicht beim USC?

Als Verein/Fan erwartet man sich natürlich immer viel von der eigenen Mannschaft, besonders wenn man das hohe Potential erkennen kann. Letztes Jahr noch um den Abstieg, konnte man dieses Jahr vorne mitspielen. Die Frage, die sich jeder Verein aber stellen muss ist natürlich, welche Liga sportlich/finanziell attraktiv ist und mit welchen Mitteln man diese erreichen bzw. halten möchte. Eine 1. Landesliga wird für Kirchschlag in der aktuellen Konstellation nicht möglich/sinnvoll sein, dafür sind die Anfahrten zu weit und die Liga ist viel zu stark, da hier einerseits die Dichte an wirklich guten Landesliga-Spielern sowie unmittelbar nachkommenden Eigenbauspielern fehlt. Für Kirchschlag muss der Anspruch jedoch – zumindest mit dieser Mannschaft – eine Top-Platzierung in der Gebietsliga sein, ob dann 2. Landesliga Sinn macht, wovon ich eigentlich ausgehe, darüber kann man sich später auch noch den Kopf zerbrechen. Dass der Aufstieg jedoch mit so einer jungen Mannschaft bestehend aus Eigenbauspielern dieses Jahr nicht unmöglich scheint, ist natürlich für den USC eine geile Sache. Aufgrund der geografischen Lage wird sowieso für einen kleinen Verein wie Kirchschlag immer ein guter Nachwuchs extrem wichtig sein, was mittelfristig auch wieder der Fall sein wird.

In den letzten 9 Jahren hat sich Vieles getan, ein neues Stadion mit Trainingsplatz, der USC spielt in einer höheren Liga usw.. Wie würdest du den Unterschied zu damals beschreiben?

Das stimmt, es hat sich wirklich Vieles getan. Das Stadion ist ein kleines Schmuckstück, man hat (mehrere) moderne Kabinen/Sanitäranlagen und zahlreiche Parkplätze. Trotzdem hatte das alte Venedigstadt-Stadion seinen eigenen Flair, welchen ich schon ein wenig vermisse. Eine Kabine (mit Fenstern ohne Vorhänge) für die gesamte Mannschaft (inkl. Reserve), das Klo am anderen Ende des Platzes, nur ein überdachter Teil des Stadions.. Da ich damals aber noch sehr jung war, habe ich das natürlich anders mitbekommen. Aber man merkt schon, dass die Rahmenbedingungen nun moderner/professioneller geworden sind und der vergangene Weg des USC richtig war, ohne sich dabei übernommen zu haben.

Wie willst du dem USC Sparkasse Kirchschlag am Platz weiterhelfen bzw. was sind deine persönlichen Ziele mit dieser Mannschaft?

Mein Ziel ist eigentlich jedes Jahr recht simpel (und trotzdem habe ich es noch nie erreicht): Ich möchte jedes Spiel gewinnen! Natürlich möchte ich auch, dass sich niemand verletzt und jeder Spaß hat. Jedoch bin ich der Meinung, dass man Spaß nur dann hat wenn man gut spielt bzw. gewinnt. Um dies zu erreichen bedarf es einer guten Einstellung von jedem, welche ich auf und neben dem Platz vorleben werde. Die Mannschaft hat ein hohes Niveau und es gibt nur minimal Verbesserungspotential. Durch meine Erfahrung möchte ich als Führungsspieler primär versuchen, mehr Ruhe und Ordnung in das Spiel hinein zu bringen. Daher werde ich auch schon im Training Kommandos geben. Ich finde, dass die Kommunikation am Platz bisher zu gering ausfiel und taktische Vorgaben mit der Dauer des Spiels nicht mehr vollständig umgesetzt wurden. Nicht zuletzt möchte ich natürlich auch meine Torgefährlichkeit ausnutzen. Das Gute daran ist, dass die Mannschaft bisher schon viele Chancen herausgespielt hat und nur im Torabschluss Schwächen zeigte. Alles in allem möchte ich mich jedoch nicht in den Vordergrund drängen, da die Mannschaft auch ohne mich eine starke Saison mit einigen attraktiven Matches gespielt hat.

Die Fans sind ein wichtiger Bestandteil unseres Vereins, du selbst warst in letzter Zeit schon einige Male im Weststadion. Was kannst du über unsere Fans sagen bzw. wie wichtig ist es, einen Fanclub hinter sich zu haben, der in guten, wie auch in schlechten Zeiten hinter der Mannschaft und dem Verein steht?

Auch unsere lautstarken und enthusiastischen Fans waren natürlich ein wesentlicher Punkt zurück zu wechseln. Die gute und teilweise hitzige Stimmung macht den Fußball ja erst zu dem was er ist und deswegen bin ich froh, solch emotionale Fans im Rücken zu haben, die auch bei Auswärtspartien zahlreich vertreten sind. Persönlich finde ich es wichtig und gut, dass unsere Fans im Gegenzug auch kritisch sind und uns förderliches (bzw. zumindest ehrliches) Feedback zu unserer Leistung geben. Auch wenn vermutlich nicht alle Fans überragende Fußballer waren, sollten wir uns deren Sichtweise anhören und versuchen Verbesserungsmöglichkeiten für unser Spiel zu finden, besonders da man von außen Dinge anders wahrnimmt als auf dem Platz.

Du selbst kommst aus dem USC-Nachwuchs, was sind deine Erinnerungen daran und was sagst du dazu, dass der USC Sparkasse Kirchschlag derzeit über 80(!) Jugendspieler hat?

Damals hatten wir extrem starke Jahrgänge. Da war es nicht ungewöhnlich, wenn man mit 15 Jahren schon in der Reserve gespielt hat und bald darauf in der Kampfmannschaft. Einige haben sich sogar in höheren Ligen/regionalen Auswahlmannschaften beweisen und durchsetzen können. Für Nachwuchskicker ist die Existenz von heimischen Vorbildern für die Motivation sowieso sehr wichtig, da sie erkennen, dass man mit einer gesunden Einstellung zum Sport und ordentlichem Training die Möglichkeiten hat, außerhalb Kirchschlags Fuß zu fassen. Als kleiner Verein muss man klarerweise sowieso auf den Nachwuchs setzen. 80 Jugendspieler sind daher der Beweis, dass es genügend junge Talente gibt und man als Verein wieder eine Euphorie unter den Jungen (und Eltern) erzeugen konnte.

Der USC wünscht dir auf diesem Wege alles Gute für die bevorstehende Saison und bedankt sich dafür, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast!
 
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Nächstes Meisterschaftsspiel

ASK Kaltenleutgeben

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USC Sparkasse Kirchschlag
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19.03.2016 15:30 Uhr l U23 13:30 Uhr

Ausschreibung
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  Samstag, 18. Juni 2016

Blitztabelle Gebietsliga Süd/Südost
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